09 Dezember 2012

Zur Untätigkeit verdammt?

 Wie üblich kam der Frost, bevor ich die Herbstarbeiten abgeschlossen hatte. In diesem Jahr hatte ich besonders wenig Zeit, aber sage ich das nicht jedes Jahr? So stehen die Roten Rüben, die Karotten, der Mangold und die Endivien, letztere zumindest mit Folie geschützt, noch in den Beeten.




 Der erste Schnee fiel bereits am 28. Oktober, ganz ungewöhnlich für unsere Breiten, und zwei Wochen davor hatte ich mich noch geweigert, den Herbst schön zu finden und mich wohlig grunzend in den letzten Sommerbildern gesuhlt.


Zu meiner abschließenden Bodenpflege im Gemüsegarten gehört eigentlich, mit der Grabgabel zu lockern, mit dem Sauzahn durchzupflügen und dann noch einmal grob durchzuhacken. Schließlich kommt noch eine Schicht Kompost drüber. Gerade mal drei Beete habe ich auf diese Weise vorbereitet. Dann kam der Kahlfrost...


Nachdem ich aber nicht zu denen gehöre, die einfach alles hinnehmen, ziehe ich mich warm an und mache mal einen Rundgang. Es gibt immer was zu tun! Wäre doch gelacht.

O.K. Das restliche Nusslaub könnte ich zusammenrechen und in der Bio-Tonne entsorgen, aber es liegt zu viel Eis drauf und außerdem ist der Deckel an der Tonne festgefroren.
Ah! Den Winterschnitt an den heuer gepflanzten Clematis könnte ich durchführen. Erledigt. Das hat mich gerade mal 2 Minuten beschäftigt.
Und nun? Minus füng Grad Celsius nehmen mir langsam die Lust am Aufgaben-Suchen. Ich bin schon auf dem Weg zurück ins Haus, da sehe ich, wie die sich Sonne auf den Futterplatz der Vögel legt und das zieht sie magnetisch an. JA! Ich werd mich mit meiner Kamera in die ebenso kalte Werkstatt verziehen und ihnen hinter dem Fenster beim Pfirsich auflauern. Auch wenn der Abstand zwischen mir und den Vögeln nur einen Meter beträgt, wenn ich ganz still halte, sehen sie mich nicht.

Schnell die Kamera geholt und Stellung bezogen. Die ersten Frühstücksgäste tauchen auf: Sperling und Kohlmeise, sie fressen oft gemeinsam.



Wenn aber der Buntspecht anfliegt, weichen sie auf angrenzende Beobachtungsposten aus:


Er fliegt die schwingenden Futtersäckchen nicht direkt an, sondern landet zuerst am Stamm und hüpft dann das letzte Stück zu den Leckerbissen hinauf. Den Fettblock kennt er schon, kann aber sein, dass er überrascht ist, diesen wieder gefüllt zu sehen, da während der letzten Tage gähnende Leere herrschte.





Er ist so nah, dass ich den Atem anhalte. Das Bedürfnis steigt, sein in der Sonne leuchtendes Gefieder zu berühren.


Und schon scheint er sich in Position zu bringen. Oder ist das Entrüstung in seinem Blick??????

Schon im Oktober hab ich mich in der Werkstatt versteckt, um einen selteneren Besucher einzufangen, den Kleiber


Der Kleiber, auch Spechtmeise genannt, steht in der Hierarchie unter dem Specht, aber über den Meisen, zumindest äußert sich das am Futterplatz so. Meisen und Sperlinge, die gerade fressen, pickt er aggressiv weg, wenn aber der Specht speist, wartet er abseits, meist hält er sich am Rand herausgebrochener Putzstücke an der Werkstattwand und pickt ganz unbeteiligt noch mehr vom alten Putz heraus und macht damit die Löcher noch größer.


Bekanntlich besetzt der Kleiber die Höhlen des Spechts und verkleinert das Einflugloch mit Lehm. Überhaupt hat er viel vom Specht, vor allem das Baum-Rauf-und-Runter-Hüpfen, wobei er aber, anders als der Specht, einen Fuß vor den anderen setzt. Wie bei der Spechtschmiede, klemmt er Nüsse in Astgabeln und hackt sie auf. Leider ist der flinke Kleiber mit seinen ruckartigen Bewegungen extrem schwer zu fotografieren.



Hab ich also doch noch was Sinnvolles im Garten gemacht! Ganz zufrieden bin ich allerdings noch nicht. Da die Finger schon klamm sind, begebe ich mich ins Warme und suche mir dort eine Beschäftigung, nämlich Kresse aussäen, das nehme ich mir schon seit Wochen vor.


 Deckel druff und nun wachst mal schön!

Und weil die Sonne noch so schön reinlacht, blättere ich  noch ein wenig in Karel Capeks "Jahr des Gärtners", ein satirisches Bändchen, das aus dem Gärtner beinahe einen Zwangsneurotiker macht.



Nun bin ich vollends zufrieden...













11 Oktober 2012

Letzte Sommertage in Bildern

Während andere schon seit Wochen den Herbst loben und die Schönheit vernachlässigter und vertrockneter Staudenbeete beschwören, hole ich mir noch ein letztes Mal den Sommer herein und freue mich, dass die kalten Herbststürme sich vorerst mit ein paar Drohgebärden begnügt haben....Bis sie mit ihrem Schlachtplan fertig sind zum Einmarschieren nutze ich jede spärliche, freie Minute, an der warmen Holzwand die letzten Sonnenstrahlen aufzusaugen. Heute hat es sogar für ein 5-Minuten-Nickerchen auf einem Sessel sitzend, gereicht. Leider hat mich der herabfallende Schlüsselbund, der mir aus der Hand geglitten ist, jäh aufgeschreckt. Hmmm... und ich dachte immer, nur "wirklich alte Leute" können im Sitzen schlafen! Nicht, dass mir da einer falsche Schlüsse zieht: Heute hätte ich auch im Handstand einschlafen können!



Im Bild oben: Mein Nickerchen-Plätzchen, dort, wo die Kürbisse standen....




 






 








  
Waren das die letzten Hausaufgaben draußen???






15 August 2012

Erlesene Gästeliste

Üblicherweise verirren sich keine VIPs in mein Gärtchen, wohl aber VIAs - Very Important Animals - zumindest sind sie das für mich, vor allem weil ich sie hier noch nie gesehen und auch gar nicht vermutet habe.

So zum Beispiel: Der Segelfalter ( wiss. Iphiclides podalirius, engl. Scarce Swallowtail, frz. Le Flambé, ital. Podalirio - praktisch veranlagt, diese Italiener).


Mit seiner Flügelspannweite von 60-80 mm und seinem namengebenden typischen Flugstil verursacht er in meinem Herzerl ein paar Extrasystolen. Und prächtig ist er natürlich auch. Eigentlich in Südeuropa zu Hause, breitet er sich aber in den letzten Jahren wegen der heißen Sommer auch in Mitteleuropa immer mehr aus. Rund um Wien ist er gar nicht so selten. Dort findet man ihn an den Donauufern auf feuchtem, offenem Boden. Und meinen Garten hat er als Sommerfrische gewählt. Seine Raupe frisst in unseren Breiten hauptsächlich an niedrigen Krüppelschlehen und Felsenkirschen, aber vermehrt auch an Zwetschge und Pfirsich. Im Bild oben ist unser Weingartenpfirsich im Hintergrund auszumachen. Vielleicht hat er sich ja entschlossen, hier ein Ei abzulegen....


Der Segelfalter ist eigentlich unverwechselbar. Eventuell könnte man ihn mit dem Schwalbenschwanz verwechseln, der aber in der Grundfarbe stärker gelb ist. Dem Schwalbenschwanz fehlen außerdem die Streifen und die überlangen Schwänzchen des Segelfalters. Für mich ein echter Burner!


Ebenfalls noch nie dagewesen, oder vielleicht auch noch nie von mir beobachtet: Die Feuerlibelle (wiss. Crocothermis erythraea, engl. Scarlet darter oder Broad scarlet). Auch dieser Gast hat es durch die Klimaerwärmung zu uns geschafft, ja, sogar nach Norddeutschland! Hier ein geschlechtsreifes Männchen in der Mittagshitze auf einem gestutzten Rittersporn neben dem Brunnen im Gemüsegarten.


Die Feuerlibelle gehört zu den Großlibellen, die in einer Sekunde von 0 auf 50 km/h beschleunigen können. Deshalb hatte ich auch nicht die geringste Chance auf ein zweites Foto. Manche können sogar rückwärts fliegen und manche erreichen eine Querbeschleunigung von 30 g! Zum Vergleich: Mein Kotztüten-Limit liegt bereits bei 2 g, bildlich: Ich auf einer Kinderschaukel!  Oder die des Eurofighter bei 9g (vgl. dazu Willi Wünsch ((nein, ich glaube nicht, dass der Name echt ist)) hier).

Seit dem letzten Jahr beobachte ich auch Bachstelzen (wiss. Motacilla alba, engl. White Wagtail). Auffällig sind sie wegen ihres schönen weiß-schwarzen Gefieders und dem wippenden Schwanz. In der Hängematte liegend, konnte ich beobachten, wie Mutter oder Vater immer wieder wegflogen, um Insekten zu fangen und das Kleine zu füttern, während dieses - ja, man muss fast sagen - artig 10 Minuten am Dachfirst sitzen blieb.


Und nun zu den Stammgästen: Sie bevölkern, und das kann man wörtlich nehmen, den gesamten Garten. Die Wechselkröten (wiss. Bufo viridis). Anscheinend in Österreich stark gefährdet. Ich darf an dieser Stelle widersprechen. Sicher NICHT bei uns. Dank Nachbars Biotop (anscheinend fischfrei, denn das ist die Voraussetzung für das erfolgreiche Ablaichen) lungern sie überall herum. Blauäugig kaufte ich ihnen ein  (EIN!!!) Krötenhaus. Zwanzig würden immer noch zu wenig sein. Jedes Mal, wenn ich denke, ich schau mal rein, da ist eh keiner drin, drängen sie sich sonder Zahl an  den hintern Rand und starren mich ausdruckslos an.Sie lieben es, tagsüber zwischen Hausmauer und Ziegelsteinen zu Dutzenden über- und nebeneinander zu dösen. Egal ob Schupfen, Werkstatt oder Lager, sie sind hinter jeder Tür, die man öffnet. Eine hatte sich mal in die Küche verirrt. Sie lassen sich aber leicht fangen.


Bei uns überwintern sie, indem sie sich entlang der umlaufenden Bretter, die die Gemüsebeete einfassen, tief eingraben. Beim Lockern der Beete im März muss ich besonders achtgeben, denn sie halten bis Ende März Winterruhe.


09 August 2012

Möööööhner ernten!

Für die schöööhnen Möööhner wird's Zeit! Sie lassen sich nun mehr als freiwillig rausschütteln aus ihren kunstvoll gefertigten Samenkapseln. Die reine Freude.....



Acknowledgements: Jürgen Steinberger

06 August 2012

Naturschönheiten

Hier stelle ich euch ein paar "Naturschönheiten" auf's Podest:


Diese Lavatera habe ich seit vielen Jahren. Sie hat bisher jeden Frost überlebt - im Gegensatz zu meinen Rosen - jedoch nur mit dickem Wintermantel. In milderem Klima bildet sie üppige Büsche, ca. 1,50 m hoch und breit.

Die nächsten drei Bilder könnte man taufen: "Mutter-Vater-Kind" - ein Spiel aus meiner Kindheit...

Mutter?



Vater?



Kind?
Liegt doch irgendwie nahe, dass aus Weiß und Blau Blassblau entsteht!


Und hier vielleicht die Mutter aller Glockenblumen?


Unten die Speisechrysantheme: zum Beispiel habe ich sie schon frittiert. Schmeckt köstlich mit ein wenig Salz, aber zum Satt-Werden müsste ich den ganzen Bestand roden. Da genieße ich sie lieber wie abgebildet.





Hier die gefleckte Hainblume, aus Samen gezogen. Sie ist nur ca. 15 cm hoch und man muss schon auf die Knie gehen, um ihre Schönheit zu bewundern....

Und diese Schönheit ist ja auch zum Niederknien!


Mit dem Kalifornischen Mohn hat sie gemeinsam, dass sie abends die Köpfchen schließt. Dabei schiebt sie kunstvoll ihre Blütenblätter, die je einen violetten Fleck am äußeren Rand aufweisen, zusammen, sodass eine violette Spitze entsteht. 



 

Wie unschwer zu erkennen ist, handelt es sich hierbei um das Erdbeerbeet im Gemüsegarten. Da ich es nicht über's Herz brachte, den Mohn zu entfernen, hatten die Erdbeeren dieses Jahr keine echte Chance. In ihrer Verzweiflung haben sie sich aus dem Beet gestürzt. Nun breiten sie sich auf den Rindenmulch-Wegen und entlang der Beeteinfassungen aus. Finde ich wirklich kreativ!



Taglilien-Prachtexemplar





Rudbeckia - mit Wimpern klimpern.....


Einfach nur schön!

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