Drei Seufzer! Drei lange, vielsagende Seufzer!
Ein bitterer Seufzer für die jährlichen Verluste unter den edlen Schönheiten, zwei wonnige Seufzer für die Anmut einer Blüte oder auch den beglückenden Duft, der jeden eiligen Schritt bremst und den Vorbeilaufenden zwingt, innezuhalten, um das flüchtige Parfum der Blüte einzusaugen und zu verinnerlichen.
Von Anfang an stand fest: Edelrosen sind böse, historische Rosen das einzig Wahre! Ich lass das jetzt mal so stehen....
Meine Rosenhistorie, die eigentlich noch gar keine ist, beginnt mit zwei unbekannten kleinblütigen (weiß
und rosa) Ramblern, die sich beim Einzug bereits im großen Vorgarten befanden und einer Wildrose (Rosa canina?) im kleinen Vorgarten.
Die beiden Rambler waren derart üppig, dass ihre Triebe bis zum Boden reichten und man gar nicht mehr bis zu den Stämmen sehen konnte. Leider musste einer von beiden einem Kanal weichen.
Im größeren Vorgarten ist auch eine namenlose Beetrose aufgegangen, direkt am Zaun, wo sie wenig Raum hat. Ich werd sie mal verpflanzen, vielleicht kann ich dann mehr aus ihr herausholen, da sie meist nur zwei Blüten hat. Vielleicht kennt sie ja jemand? Höhe ca. 40-50 cm, Blüten ca. 6cm, ein wenig dahlienartig, das Foto ist wahrscheinlich auch nicht hilfreich bei der Bestimmung. Lassen wir sie eben namenlos!
2007 pflanzte ich eine holländische Verschuren-Teehybride, die
Etoile de Hollande, eine sparrige Kletterrose, die ich besten Wissens und Gewissens gleich an eine Südwand pflanzte!?!
Hier ein qualitativ minderwertiges Foto von 2008, dafür aber in üppigem Blütenkleid:
Seit der holländische Stern im Winter 2009/ 2010 bei minus 30° C zurückgefroren ist, mickert sie vor sich hin, die sonnige Südwand leistet jährlich im Winter ihren Beitrag zum Zurückfrieren. Die Blüten sind groß, duften fruchtig und sind durch ihr leuchtendes Rot weithin sichtbar. Der Rotton am Ganzkörperfoto ist zu dunkel, das untere Foto entspricht mehr der Realität.
Im Jahr darauf holte ich eine Gallica-Strauchrose in den Garten, die
Charles de Mills. Ein Volltreffer, ein absoluter Burner. Sie ist weder 2009/ 2010, noch im Februar 2012 zurückgefroren. Ganz im Gegenteil: 2012 war sie so üppig wie noch nie:
Sie trug hunderte von Blüten und schob über Wochen immer wieder welche nach. Es war ein Genuss. Ihr exzellenter Duft und ihre elegant geviertelten Blüten machen sie zur perfekten Rose.
2009 kam eine
Albéric Barbier dazu, ein einmalblühender Wichuriana-Rambler, den ich am Vorgartenzaun entlangführe. Sie ist auch nicht so frosthart, wie ich gehofft hatte, erholt sich aber schnell. Sie ist inzwischen ca. 6m lang. Cremegelb sind nur die (aufblühenden) Knospen. Die geöffneten Blüten sind weiß. Es ist nur ein ganz zarter Duft wahrzunehmen, fast nicht vorhanden. An ihr mag ich besonders, dass sie zwei unterschiedliche Blütenfarben gleichzeitig trägt.
Besonders ansprechend: ihre Zauselblüten.
2010 erwarb ich Nuits de Young, eine Rosa centifolia muscosa (Laffay 1845), eine Moosrose mit unbeschreiblich intensivem Duft, für mich DER Rosenduft schlechthin! Der Habitus dieser schlanken Strauchrose ist vasenförmig überhängend. Sie ist sicher schon 1,70 m hoch, leider hat sie nur einige wenige Moosrosen-Triebe, denn unter der Veredelung schlug anscheinend eine Elternsorte aus, ohne Moos und mit weißen Blüten. Die Eltern sind zwar unbekannt, aber eine muss wohl weiß gewesen sein. Ich habe versucht, die extrem starken Triebe auszureißen, was mir nicht gelang, also musste ich sie mit der Axt abhacken. Ob sie das überleben wird, wird sich zeigen. Beim Gärtner meines Vertrauens meinte man, dass ich die Veredelungsstelle zu tief gepflanzt hätte, das würde das Entstehen von Wildtrieben begünstigen. Na ja...
Sie ist eine der dunkelsten Moosrosen (weitere Namen: Old Moss, Black Moss) mit samtigen Blüten, ab und an mit einem weißen Streiferl geschmückt, Staubgefäße gelb. Unten noch ein Dämmerungsfoto mit Charles de Mills im Hintergrund und Nuits de Young vorne:
2009 oder 2010 habe ich den Rambler Paul's Himalayan Musk (Paul, 1916) an die Vogelkirsche gesetzt. Die Vogelkirsche ist ja ein stadtbekannter Säufer, also bekommt auch die PHM öfters eine Extraration Wasser. Sie soll bis zu acht Meter hoch werden, vier hat sie bei mir schon geschafft, allerdings lässt die Buschigkeit zu wünschen übrig. Damit sie nicht nur in die Höhe wächst, habe ich ihr 2012 einen Rosenbogen danebengesetzt und einige Triebe darübergeleitet, mal sehen, ob das wirkt. Ich habe sie auch nicht in einen Eimer gesetzt, es könnte also sein, dass der Wurzeldruck der Vogelkirsche ihr zu sehr zusetzt.
2011 gesellte sich eine Austin-Rose dazu, die reinrosarote Mary Rose, eine kleinere Strauchrose, die ich nur mitnahm, weil sie im Oktober noch blühte und fein duftete. Benannt ist sie nach einem Flaggschiff Heinrich des VIII, welches nach 400 Jahren am Meeresgrund gehoben wurde.
Ich bin ja nicht so für dieses Reinrosa, aber durch ihre stark gefüllten Blüten und ihre gefällige Strauchform, die man schon erkennen kann, obwohl sie noch so klein ist, mag ich sie gerne. Austin beschreibt sie als zuverlässigen Remontierer und sehr gute Winterhärte und man kennt ja die harten englischen Winter (schmunzel). Na gut, 2012 hat sie überlebt und der Ferbuar war ja nicht ohne!
Ebenfalls 2011 pflanzte ich eine Dainty Bess (Archer, 1925), die 2012 umziehen musste und vielleicht deshalb, oder weil sie im Februar 2012 stark zurückgefroren war, im letzten Jahr ein wenig schwächelte. Sie ist eine remontierende historische Teehybride, die als robust und winterhart beschrieben wird. Schön sind ihre gewellten Petalen und natürlich die ins Auge fallenden rot-braunen Staubgefäße. Hier ein Foto aus 2011:
Nichts für empfindliche Augen ist die Remontantrose Ulrich Brunner Fils (Lefet, 1881), eine 1,80m große Strauchrose mit beeindruckenden großen Blüten in einem laut schreienden Pink. Manchmal wird die Farbe als Kirschrot beschrieben. Nein, das ist definitiv kein Kirschrot! Ich habe sie erst seit 2011 und sie steht an einem vollsonnigen Platz, eher trocken und vielleicht unterversorgt. So richtig wüchsig, wie sie beschrieben wird, hab ich sie noch nicht erlebt. Aber viele Rosen brauchen ein paar Jahre, um sich zu etablieren. Da sie mitten im Beet steht, ist ihr bezaubernder Duft ebenfalls zu weit entfernt, um ihn im Vorbeigehen wahrzunehmen. Aber das kann noch werden, sie ist ja noch ganz klein....
2012 habe ich noch in eine Rosa moyesii Nevada (Pedro Dot, 1927) investiert, eine wüchsige Parkrose, die einen Durchmesser von 3m erreichen soll. Sie remontiert und produzierte tatsächlich schon im ersten Standjahr laufend Blüten. Diese sind groß, mit einem leichten Duft, halten aber nicht sehr lange. Sie hat im selben Jahr auch schon einige neue Triebe entwickelt, die gut und gerne 1,50 m lang sind. Vielversprechend also, vorausgesetzt sie friert nicht zurück, da sie ja nicht allzu frosthart sein soll.
Obwohl ich die Kletterrosen etwas stärker verehre, fange ich doch an, die Strauchrosen immer mehr lieb zu haben, da die Verluste durch Frost einfach nicht den Umfang und die negativen Auswirkungen haben, wie bei den Kletterern. Ich versuche aber, die Hoffnung zu haben, dass die Rambler, wenn sie älter und etablierter sind, den Minustemperaturen besser trotzen werden. Grundsätzlich aber habe ich entschieden, keinesfalls auf Rosen zu verzichten. Im Gegenteil: das Jahr 2013 steht unter dem Motto: Rosenoffensive!