Im Hausgarten hat die Vogelkirsche (Prunus avium) schon lange verloren. Obwohl Baum des Jahres 2010, pflanzt keiner mehr freiwillig diesen schlanken Riesen in sein Gärtlein. Schade, denn als Frühstückslieferant kommt sie der Amselbande gerade recht, da die Zeit der Süßkirsche dann meist schon vorbei ist.
Zu Beginn meiner Gärtnerleidenschaft entlockte mir die Vogelkirsche nur einen fragenden Blick. In meinem Garten durfte der Wasserschlürfer nur bleiben, weil er im idealen Hängemattenabstand zu einem Holler stand. Seit ich aber beobachte, welch ein Flugverkehrschaos die Amselschar morgens für das saftige Frühstück auf sich nimmt, hat sich mein Respekt vervielfacht. Klar hat die Süßkirsche eine mächtigere Lobby: Die Imker, die Kinder, die Entscheidungsträger im Hausgarten. Auch wenn die Vogelbande im Kerne-Ausstreuen konkurrenzlos ist, so hat der Gärtner doch meist das letzte Wort und reißt die jungen Bäumchen gnadenlos aus...schade!
Immer wieder lese ich von besorgten Gartnebesitzern oder -Übernehmern, dass sie die Vogelkirsche entfernen wollen, weil sie giftig wäre. Das ist natürlich nicht der Fall. Nur im Innern der Samen befindet sich die giftige Blausäure. Die Kirschen können jedenfalls gegessen werden.
Vor zwei Jahren habe ich einen Rambler, Paul's Himalayan Musk, an die Ostseite der Vogelkirsche gepflanzt. Inzwischen an die 5 Meter hoch, hüllt die Kletterrose den Stamm im Mai in Wolken aus kleinen hellrosa Pompoms mit leichtem, fruchtigem Duft. Es ist herrlich anzusehen, wie sich die unzähligen Blüten an ihren weichen Trieben im Wind wiegen. Die langen Angelruten hängen zwar inzwischen weit nach unten, von ihrem Scheitelpunkt aus klettern aber auch zahlreiche Triebe nach oben in den Baum hinein. Sogar im Innern der Baumkrone waren heuer unzählige Blüten zu entdecken. Das macht den Blick von der Hängematte in den Baum zu einem Erlebnis! Ein Foto mit blühendem Rambler werde ich im nächsten Frühjahr nachliefern....
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