26 Januar 2014

"Grün, grün, grün....."

sind alle meine Kleider, grün, grün, grün ist alles was ich hab."

Jene, die mit dem deutschen Volkslied vertraut sind oder irgendwann in den 60ern oder 70ern Musikunterricht in der Schule hatten, erleben nun ein Déja-vu. Für die, die nicht drauf kommen, wie das ging, hier klicken für Kindheitsfreuden: Grün, grün, grün.... 

Zu meiner Zeit war das ein beliebtes Lied an Wandertagen. Ich war sieben oder acht, die Wiesen waren grün, die Bäche klar, und ich bin einhundertprozentig sicher, es hat IMMER die Sonne geschienen. Das sind lebendige Erinnerungen: Dicke, saftige Jausenbrote, Bananen und Sunkist im dunkelblauen Leinenrucksack mit weißen Lederschlaufen.

Bei mir dreht es sich aber nicht um grüne Kleider, sondern um grüne Gedanken. Alles in mir will raus aus dem Wintermodus. Alles verlangt nach dem fernen Frühling und den ersten grünen Trieben. Nach frischem, knackigem Salat, Radieschen, Schnittlauch dick auf dem Butterbrot. Was gibt es in dieser tristen Zeit Begehrenswerteres?

Weil allerdings sogar der Eissalat auf dem Beet von Frostbeulen geplagt ist, der Schnittlauch schlapp aus dem Topf hängt und die maschinengewaschenen spanischen Radieschen im Supermarkt so gar nicht einladend wirken, probier ich es mal wieder mit Kresse! Da der Anbau bisher im Schnitt nur 1x von 4x gelungen ist (Samen zu alt? Auf's Gießen vergessen! Falsche Technik?), habe ich heute mal eine neue Technik ergoogelt, frisches Saatgut erworben und mir das Gießkännchen daneben hingestellt. Ich höre fast eure höhnischen Aufschreie: "Ist doch so watscheneinfach!" (für alle nördlich von Bayern: die Watschen ist die Ohrfeige). Und doch: Der üppige Kresseteppich wollte so nicht wachsen.

Diesmal aber habe ich frisches Saatgut in gesammelte Champignon-Kartons auf drei Lagen zurechtgeschnittenes Küchenpapier gesät, befeuchtet und ... nochmal eine Kartonschale gleicher Größe dicht drauf, damit es drinnen zappenduster und wenig Spielraum für die Sämlinge vorhanden ist, sich die langen Beine wachsen zu lassen. Deckel drauf, auf die Fensterbank damit und warten.



Und weil ich es mir so schön vorstelle, habe ich auch in eine halbe, mit Küchenpapier ausgestopfte Kokosnuss gesät. Sie hab ich in eine Tasse gestellt und die Untertasse draufgegeben.


Man darf  gespannt sein.

Am übernächsten Morgen:


Weil es bei uns auch so mild ist und ich nicht mehr an den strengen Winter glauben will, habe ich mich darangemacht, dem Frühbeet seine Daseinsberechtigung zurückzugeben. Links, im schattigeren Teil, kommt der Rettich "Ostergruß" in die Erde, rechts die Radieschen "French Breakfast". Der Rettich braucht ein paar kalte Tage (um 10°C) vor der Keimung, das wird spannend. Auch wenn es dann doch nichts werden sollte mit dem Rot auf dem Brot, um die paar Samen ist mir nicht leid. Die Vorfreude auf's Grün habe ich ja trotzdem. Und das ist genau das, was ich jetzt brauche!


 

Ob die Radies- und Rettich-Story eine erfolgreiche wird, bezweifle ich. Heute Nacht, 7 Tage später, klirrende -11°C während der Nacht. Das Ganze mit Kahlfrost, weil schneelos. [Hoffen und Bangen um die Rosen]

Und hier die Fortsetzung der Kresse-Erfolgsstory: 3 Tage später macht das Ganze schon was her:




Und am 6. Tag wird ordentlich geerntet! Grün, grün, grün, da dam da dam da dam dam.......

03 Januar 2014

A propos Schnee, Eis und Frost(-schutz)

Nichts fürchtet der Gärtner mehr als Frost. Frost ist aber nicht grundsätzlich böse wie noch zu sehen sein wird. So lange die Nachtfröste moderat bleiben, so wie derzeit noch in unserer Gegend, freut man sich ja noch an den schönen Bildern, die der Frost oder Raureif an den Blättern zeichnet.


Allzuviele Bilder habe ich übrigens nicht zu bieten, den Großteil der Motive hat die Sonne leider schon verhindert, bin zu spät aufgestanden heute morgen..... (Im Uhrzeigersinn: Frauenmantel, Oregano, Boretsch-Stängel, Berg-Flockenblume, nochmal Oregano und Erdbeerblatt).

Hübsch sind die behaarten Pflanzen und Blätter, bei denen nicht nur die Blattränder wie mit Spitzen eingefasst erscheinen, sondern auch die Härchen auf Stängel oder Blatt mit Eiskristallen überzogen sind.

A propos mit Spitzen eingefasst: Da gibt es eine Künstlerin, Bloggerin, weiß nicht, wie sie sich selbst bezeichnet, die Herbstlaub, Holz und alle möglichen Fundstücke aus der Natur umhäkelt, "umgarnt" im wahrsten Sinne des Wortes: Link zu Susanna Bauer, so heißt die Gute: Natur umgarnt.
Unsägliche Geduld und gute Augen braucht man dazu, nicht wahr? Unvorstellbar für mich - vor allem die Sache mit der Geduld. Das Wort ist mir so fremd, hab ich das überhaupt richtig geschrieben?????

Was hat es also - chemisch betrachtet - mit Frost, Kahlfrost oder Frosttrocknis (= BÖSE: hat viele meiner Kletterrosen und Rambler auf dem Gewissen) auf sich? Pflanzen sind im Winter an sich vor dem Frost gut geschützt, wenn sie unter einer Schneedecke ausharren können. Der Schnee an sich wirkt wie ein Luftpolster. Im Schnee ist ja auch jede Menge Luft eingeschlossen (verdichtet sich erfahrungsgemäß beim Drauftreten). Luft ist ja bekanntlich ein schlechter Wärmeleiter, die Pflanze ist also von einem Luftpolster geschützt. Sogar Eis schützt die Pflanze besser, als wenn der Frost die nackte Pflanze erwischt. Obstbauern zum Beispiel besprühen die ersten frostgefährdeten Blüten vor einer Frostnacht mit Wasser, damit sich ein Eispanzer bilden kann.
Der gefürchtete Kahlfrost lässt voluminöse, spitze Eiskristalle in der Pflanze wachsen, die die Zellen regelrecht zerreißen.

Bei länger anhaltendem Bodenfrost ist es der Pflanze nicht möglich, Wasser aus dem Boden aufzunehmen. Wenn an sonnigen Tagen gleichzeitig Wasser durch Transpiration verloren wird, verdurstet die Pflanze noch schneller. Man nennt das Frosttrocknis oder Winterdürre. Opfer von Kahlfrost oder Frosttrocknis sind oft Rosen oder Obstgehölze, die an der Südwand eines Hauses stehen und nicht vor der Sonne geschützt sind.

Die meisten einheimischen Pflanzen werden durch Frost angehalten, Stärke abzubauen. Dadurch werden Glucosemoleküle frei, die als natürliches Frostschutzmittel wirken.

A propos natürliche Frostschutzmittel: Tiere bewältigen Kälte mechanisch: mit heftigem Zittern, dem sogenannten Kältezittern und produzieren so bis zu einem gewissen Grad Wärme. Das ist auch bei uns Menschen so. Wenn das nicht mehr ausreicht, greift der Mensch am Christkindlmarkt gerne zu einem Jagatee oder Glühwein, um mit Frostschutz von innen nachzuhelfen. Leider wirkt der Alkohol gefäßerweiternd und die Wärme wird umso schneller abgegeben. Dagegen hilft nur eines: Drinnen weitertrinken!!!!

A propos Frostschutz im Wein: Mitte der 80er Jahre kam ja auf, dass zahlreiche fürsorgliche Winzer mit Glykol, genauer gesagt, mit dem Frostschutzmittel Di-Ethylenglykol, minderwertigen Wein für den Konsumenten (v?)erträglicher gemacht haben. War sicher gut gemeint, ist aber ohne eindeutig bekömmlicher!
P.S an die lieben deutschen LeserInnen: Ihr könnt euren Zeigefinger, mit dem ihr auf die Österreicher zeigt, gleich wieder einziehen. Wir waren's nicht allein! Ihr habt auch gepanscht! ;-D

A propos Zusatzstoffe im Wein: Will jemand unbedingt noch wissen, was es mit dem Vermerk "Enthält Sulfite" auf sich hat? Sulfite sind die Salze des Schwefeldioxids, des SO2, .......nein, lieber nicht... zu viel Wissen verdirbt den Genuss!




01 Januar 2014

Wünsche für 2014


Ich wünsche euch allen ein erfülltes
Gartenjahr 2014! 

Zeit, Üppigkeit, Düfte, Erholung, Stolz und Dankbarkeit 
sollt ihr in euren Gärten erleben.

Christiane aus dem Gartl

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